An(ge)dacht Oktober/November

Schlechte Nachrichten und große Hoffnung

Schlechte Nachrichten, die kenne ich. In Zeitungen, Fernsehen und dem Internet begegnen sie mir. Ich mag schon nicht mehr genau hinhören, aber trotzdem erregen sie meine Aufmerksamkeit. Was kann ich tun?

Aber es kommt noch näher. Mehrere Kollegen erkranken an Krebs. Ein Schaden am Haus lässt verzweifeln. Immer wieder geht etwas schief und verlangt nach meiner Reaktion. Was kann ich tun?

Die Zeit reicht nicht für das, was ich tun möchte. Die körperliche Gesundheit kommt in Mitleidenschaft. Sorgen um die Gesundheit in der Familie bedrücken. Was kann ich tun?

Was beschäftigt dich und ist dir in den letzten Tagen nachgegangen? Welche Last drückt dich schon seit langer Zeit? Da liegt es doch nahe sich zu beklagen. Sich bei Menschen und auch bei Gott zu beklagen. So beklagt sich auch Jeremia in Klagelieder 3. Aber plötzlich nimmt das Klagelied eine überraschende Wendung:

Klagelieder 3,21-23 – Ich will mich an etwas anderes erinnern, damit meine Hoffnung wiederkommt: Von Gottes Güte kommt es, dass wir noch leben. Sein Erbarmen ist noch nicht zu Ende, seine Liebe ist jeden Morgen neu und seine Treue unfassbar groß. (Gute Nachricht 2018)

Endlich ein anderer Blickwinkel, weg von meinen Sorgen und Nöten. Wer auf Gott blickt, der sieht anders. Deshalb ist Bibellesen und Gebet wichtig. Es erinnert mich an Gottes große Liebe zu mir, trotz meiner Schuld und Versäumnisse. Es erinnert mich an Gottes Treue, trotz meiner Irrwege. Die Erinnerung führt mich also zu meinem Wissen über Gott. Reicht das für die große Hoffnung?

Nein! Ich will mich fokussieren auf die Realität Gottes in dieser Welt. Ich will die Dinge sehen, die ich mit Gott erlebe. Die Hoffnung auf sein Handeln in meinem Leben soll wachsen. Der Blick auf die Erlebnisse mit Gott lässt aus meinem Wissen Gewissheit werden. Diese Gewissheit befreit von Angst, Ärger und innerer Zerrissenheit. Sie lässt mich die Zeit immer neu erfahren als ein Geschenk Gottes. Diese Gabe bringt mich dann dazu, aus der Gewissheit ein Kind Gottes zu sein, Verantwortung für andere zu übernehmen.

Was kann ich tun? Es gibt so viele Möglichkeiten, meine Erlebnisse mit anderen zu teilen, damit auch sie Gottes Handeln sehen können. Ich kann Menschen zuhören und Mut machen, erlittenen Schaden reparieren oder lindern und anderen die Gewissheit der Nähe Gottes zusprechen:

"Gott ist mit uns an am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag." (Dietrich Bonhoeffer)

Christian David

Kreuz