An(ge)dacht Jahreslosung 2023
Du bist ein Gott, der mich sieht.
1. Mose 16,13
Es gibt entscheidende Momente im Leben eines Menschen. Danach ist alles anders. Ein solcher Moment ist für mich vor über fünfzig Jahren gewesen. Ich habe als Teenager bei einer Evangelisation im Zelt der Missionarischen Dienste der Hannoverschen Landeskirche gesessen. Das Thema war: „Das Weltall und der liebe Gott“, der Prediger war Klaus Eickhoff. Da habe ich etwas für mich enorm Entscheidendes gehört. Zunächst ist mir vor Augen geführt worden, wie unendlich groß der Kosmos ist, in dem wir Menschen leben und wie winzig klein wir Menschen darin sind. Dann habe ich gehört, dass der ewige Gott, der all das geschaffen hat, mich persönlich kennt und ein Interesse an mir und meinem Leben hat.
Genau das Gleiche hat Hagar, die Magd von Abraham und Sara in einer schein-bar ausweglosen Lage begriffen. Ein Engel hat ihr gesagt, dass Gott sie nicht vergessen hat, sondern etwas mit ihr vorhat. Sie drückt das mit ihren eigenen Worten so aus: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Die gleiche Entdeckung haben Milliarden von Menschen nach ihr gemacht und ich eben auch. Das habe ich nach dieser Evangelisation nie wieder vergessen und davon lebe ich bis heute. Daraus beziehe ich mein Selbstwertgefühl. Weil Gott mich sieht und mich in dieser Welt gebrauchen will, bin ich etwas wert. Und das hängt nicht von der Meinung anderer Menschen ab.
Wir leben in einem Land, wo die meisten Menschen das nie gehört haben und entsprechend auch nicht aus dieser Gewissheit heraus leben können. Darum setzen sich viele selbst in Szene und machen sich abhängig von dem, was andere über sie denken.
Es wäre gut, wenn Christen etwas von der Geborgenheit bei Gott ausstrahlen würden und anderen so helfen könnten, zu entdecken, dass sie wertvoll sind – weil Gott sie sieht.
Georg Grobe