An(ge)dacht Februar/März 2020

Ihr seid teuer erkauft, darum werdet nicht Sklaven von Menschen.

1. Korinther 7,23

 

Sklaverei bezeichnet einen Zustand, in dem Menschen vorübergehend oder lebenslang als Eigentum anderer behandelt werden. Sklaven konnten erworben, verkauft, vermietet oder vererbt werden und dies war sogar gesetzlich verankert. Soweit die Definition, die ich im Internet recherchiert habe.

Zu der Zeit, in der Paulus den Brief an die Gemeinde in Korinth verfasst hat, war die Sklavenhaltung Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Die Ge-meindemitglieder konnten mit der Bedeutung der Sklaverei etwas anfangen. Die meisten hielten sich Sklaven oder waren selbst Sklaven. Aber heute? Welche Relevanz hat die Aufforderung für mein Leben jetzt und hier? Die Sklaverei in Europa ist längst abgeschafft. Die Freiheit des Menschen ist im Grundgesetz verankert und gehört zu meinen Rechten als deutsche Staatsbürgerin.

Wenn ich aber Paulus‘ Aussage im übertragenen Sinne betrachte, komme ich der Sache etwas näher. Die Betonung liegt meines Erachtens auf dem Wort „werdet“. Darunter verstehe ich, man soll sich nicht selbst zum Sklaven machen. Wer kennt nicht die Redensart: „Ich mache mich doch nicht zum Sklaven von….“ Bin ich tatsächlich völlig frei und unabhängig von Menschen und deren Meinung? Wie verhält es sich z.B. im beruflichen Umfeld, wenn ich mich von der Anerkennung meiner Kollegen und Vorgesetzten abhängig mache? Oder meinen Selbstwert darüber definiere, was andere Personen von mir denken oder erwarten?

Werde ich sogar mein eigener Sklave? Vielleicht zum Sklaven meines Perfektionismus, meines Smartphones – ständig online, erreichbar und den Blick aufs Display gerichtet –, meines Ordnungs- oder Putzticks? Wie wich-tig nehme ich meine berufliche Tätigkeit? Dient sie zum Lebensunterhalt oder ist sie Lebensinhalt? Euch fallen bestimmt noch andere Beispiele ein. Dass mich all dies unfrei machen kann, leuchtet wahrscheinlich jedem ein. Fremdbestimmt? Nein danke! Frei und unabhängig sein... was gibt es Größeres und Schöneres?

Paulus stellt seiner Aussage die Begründung voran: „Ihr seid teuer erkauft!“. Momentmal. Erkauft? Ich bin doch Eigentum eines Anderen? Fremdbestimmt? Ja, bin ich. Aber nicht mehr von Menschen. Seit mittlerweile vielen Jahren von Gott, meinem himmlischen Vater. Er gibt mir Wert und meinem Leben Würde. Durch die Hingabe seines Sohnes am Kreuz bin ich teuer erkauft. Es hat mal jemand gesagt: „Jeder Mensch ist einen ganzen Christus wert.“ ICH bin einen ganzen Christus wert! Wer bereit ist für mich zu ster-ben, muss viel für mich empfinden. Der gibt wirklich Alles.

Das Tolle daran: Als sein Eigentum darf – ja soll ich sogar – in völliger Freiheit leben. Diese Freiheit lerne ich immer mehr kennen und begreifen. Viele Jahre wollte ich als Christin immer alles richtig machen. Ich hatte Angst, falsche Entscheidungen zu treffen, mich falsch zu verhalten, Gott nicht zu gefallen. Völliger Quatsch! Gott knüpft seine Liebe und Hingabe nicht an Bedingungen. Ich bin geliebt, erlöst, befreit! Was will ich mehr? Auch DU bist einen ganzen Christus wert! Glaubst du das? Ich wünsche es dir.

Herzlichst

Maren Heiner