Christival - Ein Rückblick

Karlsruhe, Mittwoch, der 04.05.2016, früher Abend:

Eine Horde von etwa 50 Teens und jungen Erwachsenen torkelt etwas zerknittert und mürrisch aus dem Bus. Weit und breit verschlafene Gesichter, man kann die schlechte Laune fast schon in der Luft spüren. Schon jetzt hat keiner mehr Lust, und eigentlich will jeder nur noch nach Hause. Es folgen: 5 Tage absolut langweiliges, eintöniges Programm, schlechte Organisation und Langeweile pur. Am Ende sind alle froh, endlich wieder nach Hause fahren zu dürfen.

Das ist wohl so ziemlich das absolute Gegenteil von dem, wie man das Christival 2016 unter dem Motto „Jesus versöhnt“ beschreiben würde! Als eine Gruppe von 6 Leuten aus EC/LKG und Freundeskreis haben wir uns voll Vorfreude schon lange im voraus angemeldet. Am ersten Tag des Christivals steht als erster Termin „Abfahrt 09:00 Uhr Hannover ZOB“ im Kalender. Dort werden wir und andere motivierte Teilnehmer (u.A. auch aus der Elia-Gemeinde und dem Nds. EC-Verband) vom EC-Bus abgeholt.

Doch selbst nach der etwa 7-stündigen Bustour quer durch das Land ist die Stimmung ungetrübt. Nachdem das Gepäck aus dem Bus geholt ist, strömen alle voller Erwartungen auf das Messegelände in Karlsruhe. Dort werden wir bereits von tausenden anderen Christen aus ganz Deutschland erwartet, die Ordner weisen uns in die entsprechenden Anmeldeschlangen ein und während wir uns noch etwas orientieren und sortieren müssen und unsere Teilnehmer-Unterlagen erhalten, ist schon aus allen Ecken Musik und Gesang zu hören.

Nachdem wir unser Gepäck schnell in die Unterkunft gebracht haben, kommen wir nun völlig unbeschwert gerade noch rechtzeitig zum ersten Programmpunkt, der Einführungsveranstaltung – mit DMMK und Input. Nach dem Schlusswort ist es bereits 22:30 Uhr und uns wird gesagt, wenn wir noch unsere Bahnen zu den Quartieren in Karlsruhe-City erwischen wollen, müssen wir uns beeilen, da diese heute Abend nicht ganz so lange fahren. Also überlaufen wir brav mit Tausenden von anderen Christen die Karlsruher Stadtbahnen und füllen diese mit guter Laune und Gesang.

Nach der Ankunft im Quartier finden tatsächlich alle ziemlich schnell Ruhe und Schlaf, denn am nächsten Morgen heißt es schon sehr früh: Aufstehen, duschen, anziehen, Frühstück am Quartier abholen, „Frühstücksbags“ mit Input zum Tag lesen und besprechen und dann nichts wie los zum Messegelände um keine der sehr kreativ gestalteten Morgenandachten wie „TAKE IT“ (Lesen der Bibel als Kleingruppe, Diskussion anhand von Karten wie „Alles klar! - das hab ich verstanden“, „Stopp! – das verstehe ich noch nicht“, „Halt! – das interessiert mich mehr“), „SPOT ON“ (Fragen zu einem Bibeltext werden in einer Podiumsdiskussion beantwortet – ähnlicher Aufbau wie z.B. die Fernsehsendung „The Voice“) oder „PLUG IN“ (drei Bands/ drei Referenten werden ausschließlich gleichzeitig auf drei Funkkanälen übertragen, jeder Teilnehmer erhält kabellose Kopfhörer und kann sich das Programm seiner Wahl zu jedem Zeitpunkt aussuchen) zu verpassen.

Auf Input und Lobpreis folgt nun erst mal das Mittagessen als physische Stärkung – jedoch nur wer schnell genug da ist, kann sich noch einen relativ guten Platz in der Schlange sichern... Wartezeit für Spätankommer und Trödler (wie uns): ca. 1,5-2 Stunden. Doch immerhin wird durch spontane musikalische Begleitung für Motivation gesorgt, Sonnenhüte und Leitungswasser werden nach Bedarf in der Warteschlange verteilt. Wer früh genug sein Mittagessen einnehmen konnte, hat nun auch noch die Möglichkeit eines von weit über 100 Seminaren in ganz Karlsruhe zu besuchen.

Den ganzen restlichen Tag über wird allerhand Angeboten eingeladen. Viele Hallen des Messegeländes sind voll mit Infoständen, Büchertischen, T-Shirt-Druckereinen, Sportangeboten – nicht zu vergessen (wenn auch nicht explizit im Angebot): Viele coole Leute immer und überall anzutreffen, wo man sich auch gerade befindet. Besonders beliebt bei dem 4 Tage andauernden Spitzenwetter: Im „Innenhof“ auf der Rasenfläche die Sonne genießen und singen oder sich einfach nur unterhalten.

Nach dem Abendbrot ist ein Christival-Tag natürlich noch nicht vorbei: Es folgen die „Evening Events“ (z.B. „WHITE“, „WORSHIP. STORY“ (unser Favourit), „UNPLUGGED“, „ACTION.TALK.SHOW“). Wie manche Namen erkennen lassen, ist hier alles zwischen Lobpreis und Ruhe bis Action und Austausch abgedeckt.

Für das Nachtprogramm ist natürlich auch gesorgt: Jeden Abend finden unzählige Konzerte von laut und fetzig bis ruhig und besinnlich statt. Außerdem gibt es Theater, Geschichten, Poetry Slam oder Gebetsgruppen. Nach dem Picknick im Schlossgarten von Karlsruhe mit 15.000 Leuten am Samstag (ein überwältigender Anblick) rocken noch einmal (als ein Abend-&Nachtangebot) sehr prominente christliche Bands wie „Good Weather Forecast“, „Normal ist anders“ und „Staryend“ für mehr als vier Stunden die Bühne. Alle Karlsruher sind eingeladen mitzufeiern und einige stehen fassungslos daneben, und stellen sich die Frage, woher diese ganze Begeisterung kommt.

Jesus versöhnt – unser Thema für 5 Tage Christival. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht und neben all den lauten, lustigen Momenten gab es eben auch solche, die das Herz berührt haben. Wir können hoffentlich alle etwas mitnehmen und über die Impulse und Andachten nachdenken. Sind wir mit Gott versöhnt? Sind wir mit unseren Mitmenschen versöhnt? Sind wir mit uns selbst versöhnt? Wie lassen wir Gott noch mehr in unser Leben und wie lassen wir zu, dass er uns Versöhnung schenkt?

Wir sind begeistert, wollen diese Erfahrung weitertragen und freuen uns auf ein (vielleicht) nächstes Mal!